Szene

Versicherung muss zahlen

Das Rettungsprogramm der Regierung gleiche einem Eisberg, behauptet das Aktionsbündnis #AlarmstufeRot, das sich vehement für die Veranstaltungswirtschaft einsetzt. Öffentlichkeitswirksam würden gut sichtbare Bereiche wie Theater, Kinos und Gastronomie Gelder erhalten. Die riesige Zahl nicht sichtbarer Zulieferer und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft ertrinke indessen unter der Wasseroberfläche. Sie würden geopfert, indem unrealistische Zulassungshürden in das Novemberprogramm eingefügt worden seien. Mit detailreichen Formulierungen würde der Kreis der antragsberechtigten Unternehmen bewusst klein gehalten. Fast 90 Prozent der Betriebe der deutschen Veranstaltungswirtschaft werde jede Hilfe verwehrt. „Die Regierung betreibt gerade eine kolossale Triage. Sie beurteilt, welche Branchen rettungswürdig sind und welche Wirtschaftszweige Deutschland in Zukunft nicht mehr braucht. Als nicht überlebenswert wurde der Veranstaltungswirtschaft der schwarze Zettel umgehängt: Opfer, sterben lassen“ so Nico Ubenauf, Mit-Initiator des Aktionsbündnisses #AlarmstufeRot, „die Bundesregierung betreibt Politik für die Schlagzeilen und nicht für die deutsche Bevölkerung.“ Politiker von Regierung und Opposition hatten auf zwei Bundesdemos, vielen Landeskundgebungen und in drei Sitzungen des Rettungsdialogs mit der Veranstaltungswirtschaft glaubwürdig versichert, dass sie das Sonderopfer dieser Branche verstanden haben. Unter anderem Finanzminister Scholz signalisierte öffentlich, dass genügend Geld für den Sektor bereitstehe. Mit Aussagen wie: „Party und Kirmes müssen halt mal ausfallen“ werde bewusst der Blick fehlgelenkt, dass 88 Prozent der Veranstaltungen in Deutschland Wirtschaftsanlässe sind wie Messen, Vollversammlungen, Fachkongresse und Technologieschauen. Hier sichert der Exportweltmeister Deutschland seinen Rekordabsatz. Nur 12 Prozent der Veranstaltungen entfallen auf die Bereiche Kultur und Soziales. Mit Parolen wie „klotzen nicht kleckern“ wird der Öffentlichkeit das Gefu¨hl vermittelt, dass Arbeitsplätze und Wirtschaftsunternehmen in Deutschland gerettet werden. Tatsächlich dürften die Menschen schon 2021 bemerken, dass keine Dienstleister mehr da sind, die das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit in Form sicherer und organisierter Veranstaltungen ermöglichen können.