Es wird gefeiert! Die Prolight + Sound wird 30 Jahre alt und lässt es krachen. Vom 8. bis 11. April lädt die Messe die Branche nach Frankfurt ein. Zwei Hallen für die Lichttechnik, eine Audiohalle und gleich zwei DJ-Plattformen sowie ein Außenbereich mit Sound- und Eventdemos machen Lust auf den Besuch.
Es ist keine Frage: Auch im 30. Jahr hat die Prolight + Sound für den deutschen Markt eine eminent hohe Bedeutung. Das ergab auch eine nicht repräsentative Umfrage von disco-magazin bei clubaffinen Ausstellern. Für alle ist der Messeplatz Frankfurt ausnahmslos „sehr wichtig“.
Das ist gut und muss auch so bleiben. Denn der deutsche Markt ist der wohl bedeutendste in Europa und für die deutsche Kundschaft sowieso. Mal eben nach Frankfurt fahren, mal eben über die Messe laufen, das ist fernab der Heimat so leicht und preiswert nicht möglich. Frankfurt ist der Nabel Mitteleuropas, der Flughafen eine der wichtigsten Drehscheiben im Herzen des Kontinents.
„Der 30. Geburtstag der Prolight + Sound ist für uns vor allem ein Anlass, voller Motivation in die Zukunft zu blicken“, betont Messedirektorin Mira Wölfel, „mit der Jubiläums-Ausgabe möchten wir Ausstellern, Besuchern und Partnern ein besonders inspirierendes Umfeld mit einem stärkeren technischen Fokus und optimierten Networking-Möglichkeiten bieten. Mein herzlicher Dank gilt hier unserem neuen Messebeirat, der uns bei der Weiterentwicklung der Show maßgeblich unterstützt.“ Der Messebeirat war im letzten Jahr als Gremium aus Unternehmen, Fachverbänden und Branchen-Experten wieder eingeführt worden, um unter anderem die Internationalisierung der Messe zu forcieren.
Drei Jahrzehnte hat die Prolight + Sound nun auf dem Buckel, und eigentlich ist sie schon viel älter. Bis 1994 war sie Teil der Musikmesse, die vor allem Endverbraucher anzog und bei Besucherzahlen von über 100.000 lag. Doch im Laufe der Jahre emanzipierte sich die Veranstaltungstechnik mehr und mehr. Events wurden immer angesagter. 1995 erhielt die Prolight + Sound ein eigenes Gesicht. 382 Aussteller wurden damals gezählt. Ein Erfolgskonzept: Ein Jahr später stellten 378 Unternehmen aus, dann 541. 2001 wurde die 700er-Marke überschritten. 2009 waren es 850, 2013 sogar 901. Die Spitze wurde 2017 mit 950 Ausstellern erreicht. Doch Corona gab den Dolchstoß. Zwei Jahre lang fiel die Messe aus. 2022 folgte der Restart mit 391 Ausstellern – ungefähr so viel wie beim Start 1995. Im Jahr danach waren es schon wieder 457, zuletzt rund 500. Doch die alte Größe wurde nicht mehr erreicht, zumal inzwischen die begleitende Musikmesse gestrichen worden war.

Der Abwärtstrend hat Gründe. Vor allem der Audiobereich – früher mit mehreren großen Hallen vertreten – kehrte der Prolight + Sound den Rücken. Erst blieben Ende der 10er-Jahre nur wenige Aussteller fern, dann setzte ein Domino-Effekt ein. Nutznießer war und ist vor allem die ISE, die zunächst in Amsterdam, mittlerweile in Barcelona, für Furore sorgt. Viele Firmen frohlocken und schätzen den neuen Messeplatz. Deutsche Fachbesucher – gerade auch aus der Discotheken- und Veranstaltungstechnik – scheuen die hohen Kosten für die Reise. Sie haben es jetzt auch in der Hand, den Standort Frankfurt zu stabilisieren. „Füllt die Hallen und sorgt für Aufträge“, mag man rufen. Die Abwärtsentwicklung konnte inzwischen gestoppt werden. 2025 kehren einige Unternehmen wieder zurück.

Hinschauen, entdecken und darüber reden: Die Präsentationen und Erlebniswelten vieler Aussteller,
wie hier GLP, machen Lust darauf, ins technische Detail zu gehen.
Im Lichtsektor bietet die Messe aber nach wie vor das laut Messe Frankfurt „international größte Beleuchtungsangebot der Veranstaltungstechnik“. In den beiden großen Messehallen 12.0 und 12.1 kann der Fachbesucher die Innovationen und Neuheiten des Jahres live in Aktion sehen. Die Key-Player der Branche sind allesamt vertreten. „Die langjährige Verbundenheit mit zahlreichen Ausstellern und die offenen Gespräche im Vorfeld der kommenden Show spiegeln sich im Engagement der Firmen wider“, teilt die Messe Frankfurt mit. Auf große Lasershows muss dieses Jahr jedoch verzichtet werden, nachdem beide Global-Player ihre Teilnahme abgesagt haben.

Tatsächlich, wie anfangs erwähnt, halten alle Aussteller den deutschen Markt für überaus wichtig. Bei der Umfrage von disco-magazin nannten zwar die meisten Unternehmen die ISE als wichtigste europäische Messe, die Prolight + Sound folgt aber gar nicht weit entfernt auf einem guten zweiten Platz weit vor der LEaTcon, der PLASA, BoE, CUE oder MEET.

Die Erwartungen der Aussteller sehen entsprechend aus: Laut discomagazin-Umfrage setzen fast 100 Prozent auf Kontaktpflege in Frankfurt. Auch Präsenz zu zeigen halten fast alle für wichtig. Neue Produkte wollen ebenfalls die meisten Aussteller zeigen. Die Hoffnung auf Neukontakte ist ebenso groß. Gute Geschäfte erwartet aber nur die Hälfte. Weniger optimistisch sind die befragten Unternehmen jedoch vor allem, wenn es um die Internationalität geht. Hier tendiert die Erwartungshaltung gen null. Die Prolight + Sound entwickelt sich damit zu einer eher nationalen Messe mit Randwirkung auf den mitteleuropäischen Markt.

Gefragt wurden die discoaffinen Firmen auch nach der Zukunft der Prolight + Sound. Für die Messe sprechen demnach die Tradition und Historie, der zentrale Standort mit kurzen Wegen und der Kontakt zu deutschen Kunden. Ein Aussteller weist auch auf den Punkt Nachhaltigkeit hin. Die gute und schnelle Erreichbarkeit mitten in Europa spiele hier eine große Rolle. Auch als nationaler Event für den DACH-Raum biete die Messe immer noch genügend Potenzial. Ein Kritikpunkt ist der späte Termin im Jahr, der die übliche Investitionsphase mehr als ausreizt – und der wachsende Erfolg der ISE.






Letztlich entscheidet das aber alles der Fachbesucher selbst. Die Abstimmung mit den Füßen und dem Portemonnaie kann diese Einschätzung also korrigieren. Kommet also zahlreich und mehret den Umsatz!
Die drei Schwerpunktthemen der diesjährigen Prolight + Sound werden im Fachprogramm und in Produktlösungen abgebildet. „ProGreen“ soll dabei Impulse für eine nachhaltigere Eventbranche geben und Trends und Entwicklungen zeigen, die die umweltfreundliche Ausrichtung und Gestaltung der Veranstaltungsindustrie vorantreiben können. Der Schwerpunkt „FutureScapes: Erlebniswelten zwischen Immersion und KI“ widmet sich den faszinierenden Möglichkeiten, die die Anwendung immersiver Technologien und künstlicher Intelligenz für die Kreation von Entertainment-Erlebnissen bietet. Im Mittelpunkt des Topthemas „MultiTech: Flexibel und smart“ stehen innovative, vielseitig einsetzbare Technologien und Konzepte sowie deren Einfluss auf die Eventbranche.

Einen besonderen Fokus legt die Messe auf die Theater- und Bühnentechnik, die sich in einem zwar offenen, aber optisch durch eine andere Teppichfarbe erkennbaren Sektor in der Halle 12.0 befindet. Dort trifft der Besucher auch auf ein Café mit täglicher Happy-Hour und die neue Theatre Stage, von der aus die tägliche Guided Tour Theatre & Light startet.
Einen besonderen Fokus legt die Messe auf die Theater- und Bühnentechnik, die sich in einem zwar offenen, aber optisch durch eine andere Teppichfarbe erkennbaren Sektor in der Halle 12.0 befindet. Dort trifft der Besucher auch auf ein Café mit täglicher Happy-Hour und die neue Theatre Stage, von der aus die tägliche Guided Tour Theatre & Light startet.
Wachsender Fokus auf Deejaying & Producing
Zwei neue Formate kümmern sich um DJs, Producer und andere musikaffine Besucher. Mit der neuen „MIXCON x BVD pres. DJ- & Producer Conference“ (Portalhaus Via 08) entsteht ein Hotspot für die DJ- und Musikbranche, der die wichtigsten Player der Szene zusammenbringt. Realisiert wird das Format in Kooperation mit der MIXCON Germany und dem Berufsverband Discjockey (BVD) – zwei Schwergewichten, die sich seit Jahren für den Nachwuchs und die DJ- und Producer-Community einsetzen. Im Fokus stehen Networking und Austausch, Business-Aspekte sowie aktuelle Trends und Aussichten rund um Technologien, Marketingstrategien und die nachhaltige Zukunft der Branche.

Erheblich größer präsentiert sich das neue Format „MusicOneX“ im hinteren Bereich der Halle 11.0. Die interaktive, über 3.000 qm große Special-Area stellt die Weiterentwicklung des Performance + Production Hub dar und entsteht in Zusammenarbeit mit dem Sample Music Festival (SMF). Den konzeptionellen Kern des Areals bilden drei Grundpfeiler: Ausstellung, Information und praktische Anwendung. Im Mittelpunkt stehen integrierte Workflows und Systeme statt der Präsentation von Einzelprodukten. Das Format reflektiert die Demokratisierung der Musikproduktion durch erschwingliche Technologie und Künstliche Intelligenz (KI) – ein dynamisches Phänomen mit weitreichenden Auswirkungen auf die Musikindustrie und das Konsumverhalten.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Austausch und der Vernetzung – frei von Genre-Grenzen, Stereotypen oder kulturellen Barrieren. Ziel ist es, den Messe-Teilnehmern eine innovative Plattform für Wissenstransfer und Unterhaltung zu bieten. Mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten werden die Besucher auf eine immersive Reise rund um zukunftsweisende Musiklösungen und -anwendungen mitgenommen. Dazu zählen unter anderem „Performance“ (vielseitige Auswahl moderner Performance-Arten wie Body Motion Performance, Finger Drumming, Turntablism und Visual Deejaying mit Live-Auftritten und Wettbewerben), „Technologie“ (Themen wie Biohacking und Controllerism), „Production“ (von der Musik- bis zur Videoproduktion), „Fusion“ (professionelle Musiker zeigen, wie traditionelle Instrumente durch Software, MIDI-Controller und Effektgeräte erweitert werden können), „Education“ (Knowhow zu digitalen und analogen Trends sowie Karriere-Möglichkeiten im Musik- und Entertainment-Sektor), „Hands-On“ (Besucher wird integraler Bestandteil des Formats und kann sich kreativ ausprobieren und aktiv zur Show beitragen) sowie „Marketing“ (Ansprache von Agenturen, Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Content Creator).



Nicht fehlen dürfen natürlich auch zahlreiche Event-Highlights. Auf einer 360°-Bühne finden Produktpräsentationen und Performances statt. Die große LED-Wand liefert LEDTEK.
Gemeldet haben für das „MusicOneX“-Areal zahlreiche renommierte Marken wie Ableton, Adam Audio, AIAIAI, AlphaTheta, Beatsurfing, Beyerdynamic, Crosspad, Decksaver, DJ Allianz, DMC, Focusrite, House of Music, Humpter, Hyperactive, LD Systems, Mad Music Cases, Native Instruments, Novation, Omnitronic, Portablismgear, Raycademy, RØDE, SAE Institute, Sequential, Serato, TASCAM, Technics, Vocoflex, Yamaha und zahlreiche weitere.






Text: Klaus Niester