Barsirupe – Trends und Tipps von Profis: Der Geschmackskick
Oft sind es die eher kleinen Dinge im Leben, die letztlich von großer Bedeutung sind. Der Teufel steckt im Detail. In Mixgetränken ist das auch so. Deshalb wenden wir uns in dieser Ausgabe den Barsirupen zu, dessen Schuss manchen Drink nicht teuflisch, sondern eher göttlich verändert.
Gibt es noch Clubs und Discotheken, die ohne irgendeinen Barsirup auskommen? Zumindest eine Grundausstattung sollte vorhanden sein, denn die konzentrierten Geschmacksträger sind wahre Künstler, die Getränken den passenden geschmacklichen Style geben. Dabei ist der Wareneinsatz eher gering, der Effekt dagegen gewaltig. In Cocktails und Longdrinks können sie Geschmacksnoten unterstreichen oder mit ganz neuen verzaubern. Bei Homemade-Limo- naden und Spritz-Getränken sind sie sogar die geschmackliche Basis, die bereits als einzige Zutat zu Wasser bzw. Prosecco dem Mixgetränk den gewünschten Drive verpassen kann – die Marge für den Gastronomen ist entsprechend groß.
Vielleicht das neue Sommer-Highlight: Rhabarber Spritz mit dem Monin Sirup Rhubarb

Welche Sorten im Barregal als Grundausstattung stehen sollten, ist im wahrsten Sinne des Wortes auch Geschmackssache. Die Markenanbieter danach gefragt, ergibt sich folgendes Bild. Natürlich hängt alles immer davon ab, welche Mixdrinks der Club anbieten möchte. Monin empfiehlt beim Fokus auf Fizz-Varianten und Cocktails mit dunklen Spirituosen Karamell, Vanille, Haselnuss und Popcorn – gerade auch einem Espresso Martini verleihen diese besondere Noten. Um neuartige Spritz-Getränke oder auch alkoholfreie Mocktails zu kreieren bieten sich Passion Fruit (ideal für den trendigen Pornstar Martini), Erdbeere, Holunder, Orange Spritz, Rhabarber und Brombeere an. Für Klassiker wie Mojitos, Piña Coladas und Fizz-Drinks sollte der Barkeeper auf Rohrzucker, Grenadine, Minze und Kokosnuss zugreifen können.

100%Must-have für Klassiker: Vanille-Sirup wie hier von Riemerschmid
Riemerschmid aus dem Diversa Portfolio zögert bei der Antwort etwas, „da das Angebot je nach Lage bzw. Zielgruppe stark variiert“. Im Mainstream seien aber auf jeden Fall die Klassiker Kokos, Grenadine, Erdbeer, Vanille, Maracuja, Pfefferminze und Rohrzucker ein Must-have. Giffard rät zu ein paar Fruchtsirupen sowie Zuckersirup, Holunder und Egg White, der Eiweiß ersetzt. Die französische Marke 1883 von Rising Brands empfiehlt Rohrzucker, Grenadine, Erdbeere, Holunderblüte, Kokonuss, Blue Curaçao, Mandel/Orgeat und die alkoholfreie Aperitif-Alternative 1883 Spritz.

Äußerst praktisch: Giffard Egg White ersetzt leicht verderbliches Eiweiß.

Bols muss nicht lange nachdenken, welche Sorten ins Regal gehören, schließlich setzt man ausschließlich auf Grenadine- und Cranbery-Sirup, da diese „besonders vielseitig“ seien und für etliche Topseller verwendet werden können. Grenadine passe hervorragend zum Singapore Sling, Tequila Sunrise und Grenadine Spritz, Cranberry verleihe Margaritas und Mojitos „eine überraschende Note“. Auch Fabbri mischt im Markt mit – die italienische Marke ist hierzulande vor allem, aber nicht nur aus Eisdielen, aus den Betrieben der Ketten Alex und L’Osteria sowie von der Mein Schiff-Flotte bekannt. 66 Sorten stehen zur Auswahl. Empfehlung für die Basisbestückung im Nightlife ist Calamansi & Yuzu, Sweet & Sour, Mandel, Kokos, Passionfruit, Grenadine, Erdbeer, Mango und Amarena. Das bringt dem Gast Vielfalt ins Glas.
Ausgewogene Süße, fruchtiges Aroma: Mit Bols Grenadine entsteht zum Beispiel schnell dieser erfrischende Spritz ohne Alkohol.
Im Großen und Ganzen decken sich die Aufzählungen mit den beliebtesten Sirupsorten. Was gerade im Trend liegt? Monin nennt gleich mehrere Sorten: Passion Fruit, Orange Spritz, Schwarze Johannisbeere, Lavendel, Kokosnuss, Rhabarber und Toasted Marshmallow. Die beiden Letztgenannten sind brandneu im über 150 Sorten umfassenden Programm. „Eine besonders außergewöhnliche Sorte im Monin-Portfolio ist der Popcorn-Sirup, der mit seinem einzigartigen Geschmack überrascht“, ergänzt Henning Viehoff von Monin. Aktuell gebe es auch ein Revival von Cocktails aus den 90er-Jahren, sodass sich auch wieder der Klassiker Blue Curaçao Sirup immer größerer Beliebtheit erfreut.
Farbenfrohes Revival: 90er-Klassiker kehren an die Bars zurück – dann kommt auch Blue Curaçao Sirup zum Einsatz.

Bei John’s sind es Lime Juice, Lemon Squash, Elderflower, Citrus, Grenadine und Raspberry aus dem 38 Sorten starken Portfolio, das aber erweiterungsfähig ist. „Wenn einer unserer Kunden Interesse an einer spezifischen Geschmacksrichtung hat, setzen wir alles daran, ein hochwertiges Produkt mit optimalem Preis-Leistungs-Verhältnis zu entwickeln“, erklärt Vanessa Schorde von MBG.

Riemerschmid bietet 24 Sorten in 0,7-l-Flaschen. Die stärksten Sorten sind die All-Time-Klassiker Kokos, Grenadine, Erdbeer, Holunder und Karamell, die sich für viele beliebte Drinks mit oder ohne Alkohol, für erfrischende Homemade-Lemonades oder Hot-Drinks eignen. „Die außergewöhnlichste und trendigste Sorte im Riemerschmid Portfolio stellt Zitrone Ingwer Lemongras dar und trifft damit den Puls der Zeit sowie die erhöhte Nachfrage nach kreativen Geschmackserlebnissen mit und ohne Alkohol“, teilt das Unternehmen mit.

John´s Mojito Sirup und Pfirsich Sirup

Knapp 90 Sorten hat Giffard zur Auswahl. „Im Trend liegen gerade Holunder, Lemonade Base und Grenadine“, sagt Valentina Rousselot von Giffard, „die außergewöhnlichste ist Egg White – es ersetzt Eiweiß beim Cocktailmixen.“

Rising Brands nennt für 1883 – wen wundert’s – Pistazie. Schließlich wirkt sich der Dubai-Schoko-Trend auch auf Drinks aus. „Spannend wird 2025 auch für 1883 Eistee Zitrone – Stichwort: hausgemachter Eistee – und zuckerfreie Alternativen für Kaffeespezialitäten“, ergänzt Brand Managerin Victoria Fillis, motiviert aber auch, mal über den Tellerrand hinauszublicken: „Am außergewöhnlichsten finde ich Sorten, die man nicht direkt im Kopf hat, wenn man an Sirup denkt – beispielsweise Estragon und Spicy Cayenne Pepper.“ Für dieses Jahr sind zudem die Sorten Drachenfrucht und Ume, auch japanische Pflaume genannt, sowie Ergänzungen beim Fruchtpüree-Mix „Création Fruits“ angekündigt. Bislang führt die Marke 111 Sorten im Programm, davon 31 auch in PET-Flaschen sowie sieben Fruchtpürees.

100% Zeitgeist: Der Trend der Dubai Schokolade pusht auch den Pistazien-Sirup von 1883.
Als Trend an sich sieht Fabbri die Abfüllung in 1,0-Liter-Crystal-PET-Flaschen, die im Regal wie Glas wirken. Absolut trendy ist die Sorte Calamansi & Yuzu für besondere Cocktails und – mit etwas Limette – für eine außerordentliche Limonade. Der zweite Tipp ist Sweet & Sour, eine Sorte, um leckere Sours zu mixen. Zu den Topsellern zählen zudem Holunderblüte & Holunderbeere, Heidelbeere Plus und Limette Zitrone Ingwer Plus – das Plus zeigt an, dass der Fruchtpüree-Anteil besonders hoch ist. Neu hinzukommen werden dieses Jahr die Fabbri Mixybar Sorten Tee Ceylon Plus, Bourbon Vanille Madagaskar Plus, Haselnuss Plus und Karamell Plus.

Einmalig anders und mit hohem Fruchtpüreeanteil:
Der neue Blaubeer Sirup aus der Fabbri Mixybar Plus-Range

Text: Klaus Niester

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