Die Gesetze der (Elektro)-Akustik gelten prinzipiell gleichermaßen für kleine wie große Beschallungsanlagen, und doch gibt es einige Bedingungen zu beachten, die speziell bei der Beschallung größerer Räume relevant werden. Da sind zunächst einmal konzeptionelle Überlegungen: Zwar dürften die turnhallengroßen Discotheken vergangener Zeiten heute eher eine Ausnahme bilden, doch bei größeren Objekten haben sich schon vor vielen Jahren differenzierte Lösungen herausgebildet: Dancefloor, Chill-Areas, Cocktailbars oder Restaurant-Bereiche werden mit verschiedenen Pegeln und oft auch aus verschiedenen Programmquellen mit Schall versorgt. Auch die Aufführung von Live-Acts kann und wird Einfluss auf die Auswahl und Platzierung von Lautsprechersystemen haben. Zudem stellen sich immer mehr Discotheken als Eventlocations auf und präsentieren sich mit flexiblen Raumkonzepten, die zum Teil wieder großen Hallen ähneln.

Fast keine Interferenzen mit kohärenter Wellenfront
Für den Hauptbereich einer Location sollte man dem Ideal einer gleichmäßigen Pegelverteilung bei möglichst linearem Frequenzverhalten möglichst nahekommen. Bei einer parallelen Aneinanderreihung von Stacks kann man Effekte wie Interferenzen feststellen, die eine hochwertige Beschallung negativ beeinflussen. Mit der Entwicklung der Line-Arrays, die mit einer kohärenten Wellenfront kaum Interferenzen erzeugen, lassen sich größere Räume sehr gut beschallen. Diese Systeme sind auch für Live-Darbietungen geeignet. Da die hier verwendeten Lautsprechersysteme mit speziellen Horn-Konstruktionen definierte Abstrahlwinkel aufweisen müssen, werden die Systeme hängend positioniert, was eine gewisse Raumhöhe voraussetzt.
Die Gründe für Hörner
In der Akustik hat man schon früh die Erkenntnis gewonnen, dass man durch die Führung von Schall durch Trichter, später durch berechnete Hörner mit einer Wandführung in Form einer exponentialen Kurve den Pegelabfall deutlich vermindern kann. Das gilt prinzipiell für alle Frequenzen. Während im Bereich hoher und mittlerer Töne Hörner zur Richtungsdefinition eingesetzt werden, vor allem um stereophone Effekte zu unterstützen und Wellenüberlagerungen zu vermeiden, dienen Hörner im Tiefbassbereich zur Vermeidung eines zu starken Pegelabfalls.
Die Ortung von Schall unterhalb von ca. 200 Hertz findet durch unseren Gehörsinn nicht statt, deshalb werden Subwoofer-Tieftonsysteme in Hochleistungsanlagen monophon betrieben. Dass in diesen Freqenzbereichen Schallführung durch Hörner stattfindet, konnte man vor Jahrzehnten sehr plastisch an den Systemen des amerikanischen Herstellers Klipsch beobachten, der in den 70er-Jahren meterlange, liegende Hornkonstruktionen präsentierte und später das so genannte Klipsch-Horn entwickelte.

Tiefe Töne für das Bauchgefühl
Auch heute nutzt man im Tiefbassbereich bei Hochleistungsanlagen oft Hörner, die sich zur Umlenkung gefaltet in Form des so genannten Folded Horn im Inneren eines Subwoofers befinden. Aber selbstverständlich werden in vielen Systemkonfigurationen auch direktabstrahlende Woofer eingesetzt. Tiefen Tönen – mit hohem Schalldruck reproduziert – kommt in der Szene besondere Bedeutung zu, denn sie wirken bei entsprechendem Pegel nicht nur auf die Ohren. Ein heftiger Bass kann die Bauchdecke vibrieren lassen, vor allem die Rhythmen von Bassdrum, Bassgitarre oder elektronisch erzeugten tiefen Töne versetzen uns auf dem Dancefloor verschärft in Bewegung.
Eine wichtige und von der Frequenz abhängige Eigenschaft von Schallwellen ist ihre Länge. Bei 20 Hz sind es 17 m, bei 50 Hz sind Schallwellen nur noch 6,80 m lang und ein Ton, der mit 1.000 Hz schwingt, hat nur noch eine Wellenlänge von 34 cm. Das hat zur Folge, dass sich tieffrequente Töne über wesentlich größere Entfernungen ausbreiten und von Hindernissen schlechter absorbiert werden. Basswellen von 20 Hz haben eine beeindruckende Wirkung. Um diese vor allem mit der Bauchdecke wahrzunehmen, sollten allerdings Räume mit einer Länge von ca. 20 Metern vorhanden sein.
Solch tieffrequente Töne werden in der Regel von Lautsprechern mit mindestens 18 Zoll Membrandurchmesser erzeugt, wie wir im Folgenden sehen, werden im Bassbereich immer häufiger mächtige 21-Zöller eingesetzt. Beim Antrieb von Beschallungsanlagen werden hauptsächlich zwei Konstruktionsprinzipien angewendet: In aktiven Systemen werden in der Regel die Endstufen und digitalen Signalprozessoren (DSP) im Gehäuse untergebracht. In der „klassischen“ Auslegung befinden sich in den Boxen die Lautsprecher. Amps, Signaltrennung und Steuerungstechnik werden extern platziert.
Passende Lösungen von HK Audio
„Cosmo“ heißt ein Line Array-System von HK Audio, mit dem man durch die flexible Kombination der drei Mid/High-Units modular ein horizontal asymmetrisch abstrahlendes Array konfigurieren kann. Die Mid/High-Units lassen sich frei miteinander kombinieren und ermöglichen eine gleichmäßige Flächenbeschallung. Im Hochfrequenzbereich erzeugt „Cosmo“ sehr hohen, nutzbaren Schalldruck.
Das System weist ein Drei-Punkt-Compressed-Mode-Riggingkonzept auf, das ein schnelles, sicheres und effizientes Handling ermöglicht. Die Subwoofer der „C Sub“-Familie zeichnen sich durch hohe Belastbarkeit, ihren sehr guten Wirkungsgrad und eine heftige Tiefbass-Performance aus. Die roadtauglichen Gehäuse bestehen aus stabilem Birke-Multiplex, das zusätzlich mit einer robusten PU-Beschichtung versehen ist. Darüber hinaus ermöglichen spezielle Filtereinstellungen die einfache Realisierung verschiedener Anordnungen für eine kontrollierte Basswiedergabe.
„Concert Sound 2.0“ besteht aus neuen Filter-Sets für die „Concert Sound“-Produkt-
familie mit einer überarbeiteten Klangsignatur, optimierter Benutzerfreundlichkeit und verbesserter Kohärenz der Systeme. Es umfasst das „Cosmo“-Line-Array-System, die leistungsstarke „Contour X“-Punktstrahler-Familie und die „C-Sub“-System-Subwoofer.
Der „CS 218“ ist ein kompakter, direktstrahlender Hochleistungs-Subwoofer mit großen Bassreflexöffnungen. Das System ist mit zwei 18-Zoll-Chassis ausgestattet. Der hohe Wirkungsgrad und die extrem hohe Belastbarkeit sorgen für einen ungewöhnlich großen dynamischen Headroom bis in die tiefsten Frequenzbereiche. In der Variante „CS 118“ arbeitet der Woofer mit einem 18-Zöller.
Karel Noon, Application Support Engineer von HK Audio zur Auslegung von Beschallungsanlagen für größerer Locations und zum „Cosmo“-System, erklärt: „Eine klassische L/R-Aufstellung an der Bühne bietet hier klare Vorteile. Um dennoch eine gleichmäßige Beschallung im gesamten Zuschauerbereich zu erreichen, kommt die Line-Array-Technik zum Einsatz. Das HK Audio Cosmo überzeugt dabei durch flexible horizontale Abstrahlwinkel und vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten – die ideale Lösung für unterschiedliche Anforderungen. Das MCT-Horn sorgt mit seinen geringen Verzerrungen zusätzlich für ein ermüdungsfreies Hörerlebnis. Die Gäste bleiben dadurch länger im Club, was sich wiederum positiv auf die Gastronomie auswirkt. Die passenden Subwoofer „CS218“ liefern mit beeindruckendem Tiefgang und kraftvollem Druck den Sound, der zum Tanzen animiert – ein weiterer Grund, warum Gäste gerne verweilen.“

Karel Noon von HK Audio rät zum Line-Array „Cosmo“, das durch flexible horizontale Abstrahlung und vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten überzeugt.
Das empfiehlt Seeburg
Das „PS 1“ von Seeburg acoustic line ist ein Hochleistungssystem für verschiedene Anwendungen. Seine twin-koaxiale Mittel-Hochton-Sektion ermöglicht eine sehr präzise und gleichmäßige Abstrahlung von 80 x 40 Grad. Alle drei Quellen verschmelzen scheinbar zu einer einzigen, mit einer sehr guten räumlichen Auflösung.
Zwei 12-Zoll Chassis erweitern den Frequenzumfang bis 75 Hz. Das Dreiwege-Design bietet eine hohe Dynamik bei minimalen Verzerrungen und Verfärbungen. Dank integrierter Frequenzweiche werden nur zwei Verstärkerkanäle benötigt. „PS Sub“ ist der Hochleistungs-Subwoofer für die Hornsysteme der Serie und den universellen Einsatz. Der „PS Sub“ arbeitet mit einem neuartigen Ladungsprinzip, das neben einem breiten nutzbaren Frequenzumfang einen hohen Wirkungsgrad und eine präzise und verfärbungsarme Wiedergabe ab 28 Hz ermöglicht. Der 21-Zoll Neodym-Treiber mit 4,5-Zoll-Langhubspule wird durch das Design des Gehäuses sehr effektiv gekühlt und kann daher über Stunden hohe Dauerleistungen verarbeiten.
Winfried Seeburg, Mastermind und Gründer von „Seeburg acoustic line“, macht deutlich: „Dank des twin-koaxialen Horndesigns verschmelzen die Schallquellen zu einer scheinbar einzigen Quelle mit einer exzellenten räumlichen Auflösung. Gerade bei größeren Veranstaltungen empfiehlt sich der zusätzliche Einsatz des 2 x 12″-„PS1 EX“ zur weiteren Leistungssteigerung des Midbass-Bereichs. Der Subbassbereich wird durch den PS Sub generiert, der aufgrund seines ausgeklügelten Ladungsprinzips für sehr trockene und tiefreichende Bässe sorgt. Das komplette System hat vier Wege und wird mittels der Seeburg Systemamps (vorzugsweise S20 mit 4 x 4,8 kW Leistung) 3-Wege aktiv angefahren.“

LD-System mit kraftvoller neuer Serie
LD Systems von Adam Hall hat die „Icoa PRO“-Serie als Weiterentwicklung der „Icoa“-PA-Systeme im Programm. Sie umfasst zwei aktive Fullrange-Koaxial-Lautsprecher – „Icoa PRO 12 A“ und „Icoa PRO 15 A“ – sowie den aktiven 21″-Bassreflex-PA-Subwoofer „Icoa PRO SUB 21 A“. Die neuen Class-D-Endstufen haben eine hohe Leistungsaufnahme bis 3.000 W Peak.
Die Fullrange-PA-Systeme „Icoa PRO 12 A“ und „Icoa PRO 15 A“ basieren auf einem koaxialen Lautsprecherdesign mit einem 12″- bzw. 15″-Woofer und einem 3″-HF-Treiber. Für die präzise Abstrahlung (90 x 50 Grad) sorgt ein BEM-optimiertes, drehbares CD-Horn. Durch zusätzliche Bassreflex-Ports wird eine gleichmäßige Fullrange-Wiedergabe der Lautsprecher bis hinab zu 50 Hz ermöglicht.
Die integrierte Class-D-Endstufe liefert 2.000 W („Icoa PRO 12 A“) bzw. 3.000 W („Icoa PRO 15 A“) und einen Maximalpegel von 133 bzw. 135 dB SPL. Die „Icoa PRO 12 A“ und „Icoa PRO 15 A“ arbeiten mit einem modernen SysCore DSP mit FIR/IIR-Filtern, die einen verzerrungsfreien Sound auch bei maximaler Lautstärke gewährleisten. Zudem steht ein parametrischer 4-Band-EQ mit diversen vorprogrammierten System-Presets zur Verfügung. Der „Icoa PRO SUB 21 A“ ist ein Hochleistungs-Bassreflex-Subwoofer mit integrierter Class-D-Endstufe, 3.000 W Peak-Leistung und 136 dB SPL Maximalpegel, der mit seiner Kombination aus 21″-Woofer, 4,5″-Schwingspule Frequenzen hinab bis 29 Hz sehr druckvoll reproduziert.

ProXaudio setzt auf Effizienz
Markus Lienhart ist CEO & CTO von ProXaudio und erklärt den Ansatz seines Unternehmens: „Line-Arrays sind in großen Betrieben inzwischen fast schon Standard – klar, sie liefern Druck und Reichweite. Bei ProXaudio verfolgen wir allerdings einen etwas anderen Ansatz: Statt auf maximale Größe setzen wir auf maximale Effizienz – und damit auch auf Nachhaltigkeit. Unsere verteilten Beschallungslösungen sind so konzipiert, dass sie sich exakt an die Gegebenheiten und das gewünschte Sounderlebnis anpassen lassen. Wenn ein Betreiber eine Festival-Atmosphäre will, liefern wir das natürlich – zum Beispiel mit dem Disco Signature Series von Cadenbach Audio als kraftvolle Front-PA. Für Flächen bis etwa 15 Meter funktioniert das hervorragend. Bei mehr Distanz empfehlen wir Delay-Lines – oder gleich ein immersives 4-Punkt-Setup, das den Dancefloor rundum beschallt und die Gäste mitten in den Sound stellt. Besonders bei Flächen zwischen 20 und 30 Metern spielt das Disco No. One System hier seine Stärken aus. Ab einer gewissen Größe kommt man an Line-Arrays nicht mehr vorbei. Und auch da haben wir mit dem 2824 DELILA oder dem 2425 DIVIDA von Cadenbach Acoustic erstklassige Systeme im Portfolio – skalierbar, leistungsstark und klanglich auf höchstem Niveau.“
Wie wir sehen, bietet der Markt sehr gute Möglichkeiten, mit hochwertiger Technik Beschallungsaufgaben professionell zu lösen. Für welche konzeptionelle Auslegung, Platzierung und Leistungsstufe man sich entscheidet, ist von vielen Faktoren abhängig: Form und Größe des zu beschallenden Raumes, mögliche Live-Performance, Art des bevorzugten Musikprogramms, Gästestruktur und deren Hörgewohnheiten und nicht zuletzt die auditiven Vorstellungen des Auftraggebers, all das und mehr sind mögliche Kriterien. In jedem Fall sollte man sich das Knowhow der Hersteller und einschlägigen
Fachunternehmen zunutze machen, um für die Gäste eine nachhaltige, zukunftsorientierte und buchstäblich bewegende Auswahl zu treffen.