Szene

Alarmstufe ROT – der Aufschrei der „Night of Light“

Es war ein flammender Appell an die Politik und die gesamte Bevölkerung, als Ende Juni Deutschland in grellem Rot erstrahlte. 8000 Firmen und Agenturen beteiligten sich an der Aktion „Night of Light 2020“, bei der nach Sonnenuntergang rund 9000 Gebäude in über 1500 Städten illuminiert wurden. Durch das Medium Licht sollte der Wirtschaftszweig der Veranstaltungsbranche in seiner Gänze sichtbar gemacht werden. Die Veranstaltungswirtschaft insgesamt ist einer der größten Sektoren der deutschen Wirtschaft und zählt rund eine Million direkte Beschäftigte. Es wird laut einer Studie des R.I.F.E.L. im Auftrag des IGVW e.V. ein jährlicher Umsatz von rund 130 Milliarden Euro erwirtschaftet. Rechnet man die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren veranstaltungsbezogenen Teil- und Zuliefermärkten hinzu, so beschäftigen mehr als 300.000 Unternehmen in über 150 Disziplinen mehr als 3 Millionen Menschen und erzielen einen Jahresumsatz von über 200 Mrd. Euro. Unverständlich daher, dass die Politik hier bislang kaum oder zurückhaltend agiert. Kreditmöglichkeiten sind gut gemeint, aber passen nicht zur Branche. „Das ist nur eine Verlängerung des Siechtums“, meint Tom Koperek, Initiator der Aktion und Vorstand der LK-AG in Essen, „man hängt die Veranstaltungswirtschaft an ein Beatmungsgerät, und irgendwann wird die Sauerstoffflasche leer sein.“ Die Beteiligung der Betroffenen an der „Night of Light“ war dementsprechend gewaltig. Auch zahlreiche Clubs und Discotheken nahmen teil. Auf den Fotos sieht man den Deutschen Bundestag und die Wuppertaler Schwebebahn, die Firmengebäude von Adam Hall und Robe Deutschland sowie die Discotheken „Heaven“ und „Jovel“ in Münster und das „Alando Palais“ in Osnabrück.