Wo Menschenhände mischen und dann noch alles schnell gehen muss, kann niemand eine gleichbleibende Qualität garantieren. Radler und Diesel schmeckten früher deshalb mal so mal so. Besucher von Stadt- und Schützenfesten kennen das noch heute. Tatsächlich ging es damals in der guten, alten Zeit gar nicht anders. Biermischgetränke waren in Deutschland schlichtweg verboten. Bis Ende 1992 forderte das Biersteuergesetz, dass Mischungen vor den Augen des Gasts vorgenommen werden müssen. Erst 1994 wurde der erste Premix gelauncht, Henninger Radler. Zehn Jahre nach der Gesetzesänderung lag der Anteil am Gesamtbiermarkt bereits bei 3,8 Prozent.
Heute belegt das Segment mit 6,9 Prozent den vierten Platz im Sortenranking hinter Pils, Hellbier und Alkoholfreiem. Doch der Mix aus Bier und zumeist Limonade – einst auch als Radfahrer- oder Frauenbier verpönt – ist verwandlungsfähig geworden. Wer davon ausgeht, dass weniger Alkohol zu sich genommen wird, kann irren. Der Blick auf die Flasche tut folglich not. Die Mehrheit gleicht zwar nach wie vor dem bekannten Biermix mit reduziertem Alkoholgehalt, doch manche Brauer setzen auf starke Sorten, die mehr Alkohol als herkömmliches Pils haben oder punkten mit gänzlich alkoholfreien
Mischungen.
„Die Zukunft der Biermixe in der Nachtgastronomie ist vielversprechend – und das lässt sich nicht nur beobachten, sondern auch mit Zahlen belegen“, weiß Theresa Steltenkamp, Brand-Managerin von Salitos bei MBG, „Studien von Nielsen und Aussagen aus der Gastronomiebranche zeigen: Der Konsum klassischer Biere ist vor allem bei jungen Erwachsenen rückläufig, während Biermixe und alkoholische Mischgetränke weiter zulegen. Besonders die Zielgruppe der 18- bis 34-Jährigen sucht nach leichteren, geschmacklich abwechslungsreicheren Alternativen zum klassischen Bier – und genau hier setzen Biermixe an.“ Denn sie sind unkompliziert im Handling – sowohl für den Gast als auch für den Gastronomen. Es gibt keinen Mixaufwand – Biermixe funktionieren direkt aus der Flasche, sind schnell servierbar und wirtschaftlich attraktiv.
Fünf Prozent Alkohol und damit ein kleines bisschen mehr als übliche Biere enthalten die sieben Salitos Sorten, die MBG seit Jahresbeginn komplett auf Bier als Hauptzutat umgestellt hat. Im Angebot haben die Paderborner Global-Player neben Salitos Original, Salitos Ice, Salitos Blue, Salitos Pink, Salitos Mojito auch die neuen Sorten Salitos Spritz und Salitos Sunrise. Letzterer bringt mit Blutorange, Passionsfrucht und Mango tropisches Flair in die 0,33-l-Longneckflasche. Wer schon länger kein Salitos mehr probiert hat, sollte die Sorten nach der Umstellung auf die Bierbasis unbedingt testen. Die neuen Rezepturen bieten einen harmonischen Geschmack und sprechen eine breitere Zielgruppe an als die frühere Fruchtweinbasis. Während alle Biermixe eigentlich direkt aus der Flasche getrunken werden sollen, legen die beiden neuen Sorten nahe, auch elegant im Aperitifglas auf Eis serviert zu werden. „So entsteht ein ganz neues Trinkerlebnis, das sich optisch und geschmacklich deutlich von klassischen Biermixen abhebt – perfekt für stilvolle Momente im Nachtleben“, ist Theresa Steltenkamp überzeugt.

Zum Start des Sommersemesters rückt Salitos nun die deutschen Universitäten und Hochschulen in den Fokus. Im Rahmen einer groß angelegten Sampling-Aktion bringt die Marke mit vier sommerlichen Sorten die perfekte Erfrischung in die Campus-Tüte – das beliebte Goodie-Bag für Studierende. Mit dabei neben Snacks und Gutscheinen: Salitos Mojito, Salitos Pink, Salitos Sunrise und Salitos Spritz. „Wir schaffen nicht nur Aufmerksamkeit, sondern machen unsere Marke auf sympathische Weise erlebbar – unkompliziert, erfrischend und absolut nahbar“, sagt die Brand-Managerin.
Auch im Nightlife wird weiter Gas gegeben. Seit vielen Jahren schon setzt Salitos auf starke Präsenz im Nachtleben – mit groß angelegten Promotiontouren und gezielter Vkf-Unterstützung für die Clubs.
Aktionen wie die Tornado Tour oder die Matching Night dürften vielen noch präsent sein. Die Konzepte sind immer wieder neu. „Wir liefern starke POS-Materialien mit – vom beleuchteten Eiskübel bis hin zu aufmerksamkeitsstarken Leuchtschildern“, erklärt Theresa Steltenkamp, „so wird Salitos nicht nur getrunken, sondern erlebt – und das macht uns so erfolgreich in der Nacht-
gastronomie.“ Der Fokus liegt dabei auf individuellen Supports für die Clubs mit Promotionteams, aufmerksamkeitsstarken Verkaufsaktionen und maßgeschneidertem Branding.
Veltins hat vor einigen Jahren die V+Range ebenfalls erfolgreich auf fünf Prozent Alkohol erhöht – Renner im Nightlife sind V+Curuba und V+Energy. Fünf Sorten stehen zur Auswahl. Als limitierter Newcomer erweitert V+Berry aus 80% Bier und 20% Erfrischungsgetränk das Portfolio – allerdings nur in der Halbiterdose. „Im Geschmack dominiert eine Kombination aus schwarzer Johannisbeere und Waldbeeren, die für eine angenehme Süße sorgt. Eine dezente Kirschnote unterstreicht die fruchtige Tiefe des Biermix,“ erklärt Dr. Volker Kuhl, Sprecher der Geschäftsführung der Brauerei C. & A. Veltins, „mit V+ Wild Berry greifen wir den anhaltenden Trend zu fruchtigen Biermischgetränken auf und setzen einen neuen Geschmacksimpuls.“ Die Geschmacksvielfalt im Portfolio hat einen Grund. „Gerade in der jungen Gastronomie und in der Nachtgastronomie müssen wir die Stimmungen fühlen und trendgerechte Produkte anbieten,“ so Dr. Kuhl weiter, „mit dem Biermix V+ können wir vielen Verbraucherpräferenzen entsprechen. Genau deshalb gibt es die unterschiedlichen V+ Sorten, mit denen jeweils andere Geschmackspräferenzen bedient werden.“ Unterstützt wird die Nachtgastro auch in diesem Jahr wieder mit einem besonderen Konzept. Mit der Aktion „Dein Plus für den Sommer“ ruft der Biermix im Juni/Juli zum Mitmachen und Teilnehmen auf. Es winken zahlreiche hochwertige Gewinne – Festival- und Konzerttickets, V+ Produkte oder V+ Merchandising.

Krombacher setzt vor allem auf die breite Radler-Range, die die Brauerei auch in der Nachtgastronomie als sehr attraktiv erachtet. Während das Krombacher Radler 2,5% Alkohol enthält, liegen das Naturradler unter Almradler mit Almdudler bei genau zwei Prozent und das Radler zuckerfrei sogar bei nur einem Prozent Alkohol. Zwei alkoholfreie Varianten gibt es ebenfalls: mit null Prozent Alkohol und mit als alkoholfrei geltenden „unter 0,5 Prozent“. „Gerade unsere Radler-Range findet auch immer mehr Fans in der Nachtgastronomie,“ sagt Peter Lemm, Leiter Unternehmenskommunikation. Kürzlich hat die Brauerei einen Markenrelaunch durchgeführt. „Sukzessive werden jetzt auch unsere Werbemittel entsprechend angepasst und dann auch in der Nachtgastronomie platziert werden,“ kündigt Lemm an.

Als eine sinnvolle Ergänzung für Bars und Clubs sieht Volker Schnocks, Vertriebsdirektor Gastronomie der Haus Cramer Gruppe, die Biermixgetränke. „Aus unserer Sicht spielen dort sowohl unterschiedliche Geschmacksrichtungen als auch ein interessantes Gebinde eine wichtige Rolle. Unsere moderne, grüne Sudflasche, in der es unser Warsteiner NaturRadler Zitrone und Grapefruit gibt, ist daher auch für die Nachtgastronomie prädestiniert,“ erklärt er. Die beiden Sorten bringen es auf zwei Prozent Alkohol, alternativ gibt es alkoholfreie Varianten. Im Kerngebiet NRW und ausgewählten Fokusstädten werden die Produkte in diesem Jahr im Rahmen einer Out-of-Home-Kampagne forciert. „Zusätzlich setzen wir auf individuelle Unterstützung und Promotions unserer Gastronomen und Partner,“ ergänzt Schnocks.

In diesem Jahr mischt auch Bitburger wieder mit einer Neuheit mit. X² heißt die Range, zu der X² Spritz, X² Ice Boost Energy und X² Cola in 0,33-l-Flaschen und Halbliterdosen gehören. Während die beiden Erstgenannten fünf Prozent Alkohol enthalten, begnügt sich die Biercola auf 3,1%. Die Zukunft der Biermischgetränke in der Gastronomie insgesamt sieht die Braugruppe positiv und vielversprechend. „Die Gäste schätzen besonders die hohe Qualität unserer fertigen Mixe, die bei jeder Bestellung den gewohnt guten Geschmack garantieren – definitiv ein Vorteil gegenüber selbstgemischten Getränken,“ erläutert Angelika Thielen, Leiterin Unternehmenskommunikation. Daher erwartet sie in Zukunft eine weitere Zunahme der Sortenvielfalt, wobei eine steigende Nachfrage nach alkoholfreien Varianten und naturtrüben Optionen festgestellt wird.
Auch Beck’s unterm Dach der ABInbev Deutschland, will mit einer weiteren alkoholfreien Variante punkten. Mitte März wurde Beck’s Blue Lemon 0.0 gelauncht, das mit nur 3,5 g Zucker pro 100 ml und damit 30% weniger als andere Radler aufwartet. Bei Blindtests vor der Markteinführung wurde die neue Sorte als besonders erfrischend bewertet. „Das Segment der alkoholfreien Biermixgetränke ist eines der am schnellsten wachsenden – alkoholfreie Radler sind ein echter Wachstumstreiber, vor allem beliebt und angesagt bei der jüngeren, erwachsenen Zielgruppe,“ sagt Jannik Weitzl, Country Director bei AB InBev Deutschland.
Neues vermeldet auch die saarländische Karlsberg Brauerei. MiXery Iced Blue, den fünf Prozent starken, Guarana-geladenen Biermix, gibt es seit Jahresbeginn nun auch in der Halbliterflasche, die in der Gastro aber wohl ebensowenig eine Rolle spielen dürfte wie die außergewöhnliche Biermarke Slash aus Frankreich in der Halbliterdose. Das markante Einhorn ist das zentrale Element auf der Dose und vermittelt den Geist der Marke, die frischen Schwung ins Bier-Regal bringen soll. Zur Auswahl stehen das Slash Mango mit 5% Mango- und Zitronensaftkonzentrat sowie natürlichen Passionsfrucht-Aromen und Slash Red, ein erfrischendes Kirschbier mit 8,7% Kirschsaftkonzentrat, die beide satte acht Prozent auf die Alkoholwaage bringen.

Fürs frische Mixen ist dagegen das Innovationskonzept von Fabbri gedacht, bei dem Pils-, Lager- oder Weizenbiere zu sommerlich-strahlenden Cocktails werden. „sBritz“ mit dem B aus Bier heißt die markenrechtlich geschützte Innovation des italienischen Sirup- und Likörspezialisten, bei dem die eigenen Produkte dem Bier zu farbenfrohen Auftritten verhelfen und zugleich für einen reduzierten Alkoholgehalt sorgen. Grundkonzept ist immer das Bier als Hauptzutat mit einem Schuss der vielfältige Fabbri- und Mixybar-Sirup-Range, aufgefüllt mit Soda. Als Beispiele dienen: sBritz Origami mit Limone-Ingwer-Schuss, sBritz Riki mit Ananas-Sirup oder sBritz Tortuga mit Kokossirup.

Text: Klaus Niester