Es sind immer die vielen großen und kleinen Dinge des Lebens, die Menschen zu Experten machen.
Für Fachleute in der getränkegeprägten Gastronomie heißt das: informieren, probieren, Kontakte knüpfen.
Genau das bietet der Bar Convent Berlin (BCB) drei Tage lang vom 14. bis 16. Oktober.
Die Profis aus der Bar- und Getränkebranche bleiben beim BCB wie immer unter sich und feiern sich natürlich auch. Rund 15.000 aus 91 Ländern waren es im letzten Jahr. Getränke sind international, der Blick über den Tellerrand ist unerlässlich. Denn Trends haben längst einen globalen Background, der echten Networkern Pluspunkte für den eigenen Job gibt und sie mit neuen Passionen infiziert.
Schon lange gehört der BCB zu den führenden internationalen Messe für die Bar- und Getränkeindustrie. Neben der großen Veranstaltung in Berlin trifft sich das Who-is-Who der Branche unter dem Markendach des BCB inzwischen auch in Brooklyn, Sao Paulo und Singapur, 2025 kommt London hinzu.
Bar und Nightlife sind eng miteinander verbunden. Fast immer geht es um Nachtgastronomie, fast immer sind die Gäste Menschen, die gerne ausgehen und sich mit Gleichgesinnten austauschen wollen. Ihnen stehen Gastronomen, Barkeeper und Servicekräfte gegenüber, die genau diesen einen Abend zum Highlight machen können. Professionalität hilft dabei ungemein. Der BCB fasst die Branche an die Hand und zeigt seit vielen Jahren, wie das geht und gehen kann.
Früher hieß es noch „Probieren geht über Studieren“, heute lautet da Credo „Probiert und studiert“. Zunge und Gaumen sind fantastische Ratgeber, wenn Getränke und Genuss im Fokus stehen. Die rund 470 Aussteller in den sechs großen Hallen der Messe Berlin treten daher an, ihre Produkte den Fachbesuchern sensorisch anzubieten. Riechen, Schmecken und Sehen schaffen Erlebnisse und Emotionen, führen zu Gesprächen, die das eigene Netzwerk erweitern und Hintergründe beleuchten. Große Big-Player treten ebenso an wie kleine Brands und Destillen, die es zu entdecken gilt.
Echten Fortbildungscharakter schafft zudem das Education-Programm des BCB, für das das Team aus Angus Winchester, Barexpertin Eleni Nikolouli, BCB Botschafter Damien Guichard und neuerdings Maria Gorbatschova, Managerin der Berliner „Green Door Bar“, verantwortlich zeichnet. Das Angebot reicht von spannenden Impuls-Vorträgen und Panel-Talks bis zu Tastings und Workshops. Im Fokus steht in diesem Jahr eines der erfolgreichsten Spirituosensegmente überhaupt. Als „Spirit of Honor“ rückt die „BCB Whisk(e)y Embassy“ mit eigenem Barhotspot und zusätzlicher Education-Area mit Vorträgen, Workshops und Tastings die traditionsreiche Spirituose ins Rampenlicht. Beteiligt ist auch die OurWhisky Foundation, eine gemeinnützige Organisation, die 2022 von der Whisk(e)y-Expertin und Autorin Becky Paskin gegründet wurde, um Frauen, die in der Whisk(e)y-Industrie arbeiten, zu unterstützen. Wem das Zeitfenster Messe für neue Erfahrungen nicht ausreicht, der wird außerdem in den beliebten abendlichen Gastschichten in Berliner Top-Bars fündig.
Whisk(e)y erlebt derzeit einen deutlichen Hype in den Bars der Welt. Neben den bekannten Export-Ländern wie Irland, Schottland und den USA wird er inzwischen in allen Teilen der Welt mit Leidenschaft produziert, unter anderem auch in Deutschland oder Indien. Diese Bandbreite an Facetten sollen die BCB Besucher nun erschmecken können. Dafür konnte wieder ein bekanntes Barteam – diesmal aus der angesagten „Collab Bar“ aus Hamburg von und mit Chloe Merz – gewonnen werden, das zeigt, wie Whisk(e)y im Drink ideal in Szene gesetzt werden kann. „Wir sehen, dass Whisk(e)y immer beliebter wird – sowohl im Handel als auch in Bars. Die Spirituose hat sich neuentwickelt, ist modern geworden und liegt derzeit voll im Trend. Das wollen wir auch auf dem BCB mit einer eigenen Fläche widerspiegeln“, resümiert Messedirektorin Lassahn.
Zum Dauertrend hat sich mittlerweile auch Low & No entwickelt. Der Alkoholkonsum sinkt deutlich. Über ein Viertel der Erwachsenen in der EU trinkt gar keinen Alkohol. Weltweit ist sogar fast die Hälfte aller Erwachsenen abstinent. Bei Menschen unter 30 Jahren ist die Zahl der Nicht-Trinkenden wesentlich höher als in den Generationen davor – und die Tendenz steigt. Damit muss sich auch die Nachtgastronomie beschäftigen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Denn abstinente Menschen gehen ebenso auf Dates, treffen sich mit Freunden oder wollen am Wochenende ausgehen. Gastro-Betriebe funktionieren als soziale Orte des Austauschs, als dritte Orte, und nicht einzig zum Zweck des Alkoholkonsums. Auch hier gibt der BCB wertvole Anregungen, unter anderem mit einer Pop-Up-Bar, betreut vom Team der Londoner „Amaro Bar“.
Premiere feiert in diesem Jahr das Thema „Wein in Bars“ mit einer eigenen Sonderfläche im Palais. Gemeinsam mit dem Education-Partner „KALK&KEGEL“ haben Besucher die Möglichkeit, in die vielfältige Welt der Weine einzutauchen und wertvolles Wissen in dieser besonderen Disziplin zu erlangen. Nicht die einzige Innovation auf dem Gelände: Erstmals befindet sich die Main Stage nämlich in der Rotunde in Halle 16. Dort können wie gewohnt Vorträge und Panels von bekannten Barexperten angeschaut werden. Auf der neuen „BCB Workshop Stage“ können Besucher hingegen selbst aktiv werden. Der Fokus liegt ganz auf Interaktion und Hands-on-Elementen. Auch die „Brand Stage“, auf der die Aussteller ihre eigenen Education-Themen vorstellen, ist neu im Programm.
„Es ist jedes Jahr wieder aufs Neue unglaublich schön zu sehen, mit was für einer Freude unsere Besucher auf den BCB kommen. Man sieht überall strahlende Gesichter und Menschen aus aller Welt, die miteinander anstoßen“, schwärmte nach dem letzten BCB dessen Direktorin Petra Lassahn, „der BCB ist ein Ort, an dem sich die Branche selbst in den Fokus nimmt, und ihre Community zu einer besseren macht – für sich selbst und zum Wohle ihrer Gäste.“
Text: Klaus Niester